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Sand in Taufers ist Südtirols erste Agenda 21 Gemeinde
34 100 000 Einträge weist die größte Internet-Suchhilfe „google" unter dem Begriff „Agenda 21" aus. Damit nimmt der Begriff einen Rang ein, der ihm gebührt, denn die Agenda 21 ist das wichtigste entwicklungs- und umweltpolitische Aktionsprogramm des 21. Jahrhunderts. Es wurde auf der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen 1992 in Rio de Janeiro als Leitpapier für eine nachhaltige Entwicklung beschlossen. Diese Agenda, die mit ihren 40 Kapiteln alle wesentlichen Politikbereiche einer umweltverträglichen Entwicklung anspricht, wurde seinerzeit in Rio von Regierungsvertretern aus mehr als 170 Staaten der Erde verabschiedet. In der Folgezeit wurde die Agenda 21 vielerorts zu einer Leitlinie des öffentlichen Handelns. In Deutschland gibt es fast 3000 Kommunen, die beschlossen haben, auf ihrer Ebene eine „lokale" Agenda 21 zu erarbeiten.
Seit dem 23. April 2008 ist Sand in Taufers die erste offizielle Agenda-21-Gemeinde Südtirols.
Mit dem Aktionsprogramm der Agenda 21 werden detaillierte Handlungsaufträge gegeben, um einer weiteren Verschlechterung der weltweiten Situation entgegenzuwirken, eine schrittweise Verbesserung zu erreichen und eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen sicherzustellen. Das Aktionsprogramm gilt sowohl für Industrie- als auch für Entwicklungsländer. Es enthält wichtige Festlegungen, unter anderem zur Armutsbekämpfung, Bevölkerungspolitik, zu Handel und Umwelt, zur Abfall-, Chemikalien-, Klima- und Energiepolitik, zur Landwirtschaftspolitik sowie zu finanzieller und technologischer Zusammenarbeit der Industrie- und Entwicklungsländer. In der Präambel der Agenda 21 heißt es unter anderem:
„Die Menschheit steht an einem entscheidenden Punkt ihrer Geschichte. Wir erleben eine zunehmende Ungleichheit zwischen Völkern und innerhalb von Völkern, eine immer größere Armut, immer mehr Hunger, Krankheit und Analphabetentum sowie eine fortschreitende Schädigung der Ökosysteme, von denen unser Wohlergehen abhängt. Durch eine Vereinigung von Umwelt- und Entwicklungsinteressen und ihre stärkere Beachtung kann es uns jedoch gelingen, die Deckung der Grundbedürfnisse, die Verbesserung des Lebensstandards aller Menschen, einen größeren Schutz und eine bessere Bewirtschaftung der Ökosysteme und eine gesicherte, gedeihlichere Zukunft zu gewährleisten. Das vermag keine Nation allein zu erreichen, während es uns gemeinsam gelingen kann: in einer globalen beginnen soll, ein solches Konzept zu entwickeln und auch zu verwirklichen. Sand in Taufers hat bereits damit begonnen, sich zu vernetzen. Das ist der Weg in die Zukunft. Wir müssen die Menschen mit all ihren Bedürfnissen sehen und alle sollen sich in diesem Konzept wieder finden. Es wäre mein Wunsch, dass in Sand in Taufers ein Beispiel erarbeitet wird, das Schule macht und über die Landesgrenzen hinaus bekannt wird."
74 Indikatoren für die Messung der NachhaltigkeitIn der Agenda 21 spielen sowohl die Umwelt, das gesellschaftliche Gefüge und die Menschen, als auch eine nachhaltig betriebene Wirtschaft eine zentrale Rolle. Doch Entwicklung muss messbar sein, damit man Ergebnisse sichtbar machen kann. Für Südtirol wurde in einer hochkarätig besetzten Runde von anerkannten Experten eine Liste mit 74 konkreten Indikatoren für die Messung der Nachhaltigkeit künftiger Entwicklung erarbeitet. Eine Datenbank, die öffentlich zugänglich sein wird (www.sustainability.bz.it) und einen so genannten „Benchmark", der einen Vergleich zwischen den künftigen Agenda-21-Gemeinden Südtirols erlaubt, wurden installiert. Mehr... 1. Analyse und Bewertung der Indikatoren [12.12.09]Am 12. Dezember 2009 hat der Gemeindeausschuss der Gemeinde Sand in Taufers gemeinsam mit den Professoren Dr. Gottfried Tappeiner, Dr. Ulrike Tappeiner und Dr. Walter Huber eine Auswertung/Analyse/Diskussion der 75 Indikatoren der sustainability.bz.it vorgenommen.
Die Ergebnisse sind in den folgenden Unterlagen dokumentiert:
Arbeitsfelder
Indikatoren 09 Nachhaltigkeit im Sinne der Agenda 21 - Sand in Taufers ist Agenda 21-Gemeinde Quelle: EURAC
Das Wort „nachhaltig" ist eine viel verwendete und große Formulierung Denn als nachhaltig gilt schnell Vieles. Doch was bedeutet nachhaltig im Sinne der Agenda 21 nun konkret? Im so genannten „Brundtland- Bericht" aus dem Jahre 1987, eine der wichtigen Grundlagen für die spätere Agenda, wurde als Ziel des Handelns und damit als „nachhaltig" eine Entwicklung bezeichnet, die die Bedürfnisse der heutigen Generationen befriedigt, ohne die der kommenden Generationen zu beeinträchtigen. Die Bedürfnisse können dabei in drei Bereiche zusammengefasst werden: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Diese drei Bereiche gelten als gleichwertig und beeinflussen sich gegenseitig. Keiner der Bereiche darf sich dabei auf Kosten des anderen entwickeln. Die wirtschaftliche Entwicklung, so wurde weiter definiert, zielt auf die Verbesserung der Lebensqualität, auf die Sicherung eines angemessenen Grundeinkommens durch Arbeit. Sie ist aber darauf angewiesen, dass ausreichende Umweltressourcen zur Verfügung stehen und stabile soziale Verhältnisse diese Entwicklung unterstützen. Daher müsse die Gesellschaft das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen entwickeln, die sozialen Gemeinschaften laufend stärken und in die Veränderungs- und Entwicklungsprozesse aktiv mit einbeziehen. Ganz gleich also was die Gemeinde Sand in Taufers künftig unternimmt, alles wird über den Prüfstand der 74 Indikatoren gehen, wird sich der Prüfung unterziehen müssen, ob es den Bedürfnissen der Menschen, dem Umweltgedanken und der Wirtschaftlichkeit entspricht. All das mag reichlich theoretisch sein, doch die ersten konkreten Ansätze und Pläne sind längst da. Für die nachhaltige und zukunftsorientierte Standortentwicklung von Sand in Taufers wurden bereits wichtige Projektschwerpunkte entwickelt. Konkrete Projektschwerpunkte- Kleine Kreisläufe, gute Produkte, faire Preise: dazu gehören Projekte wie die Stabilisierung des Käsefestivals, der Ausbau des regionalen Vertriebssystems für bäuerliche Produkte „Ahrntal Natur", die Entwicklung eines Konzeptes für eine „Käsestraße Tauferer Ahrntal" sowie die Weiterentwicklung der Kaufleute-Plattform „Kaufen und genießen im Ahrntal" mit dem Schwerpunkt auf regionalen und saisonalen Produkten.
- Handel und Kaufströme: hier wurde für den Standort Sand in Taufers eine Studie erstellt, die das Einkaufsverhalten analysiert. Auf dieser Basis sollen entsprechende Maßnahmen realisiert werden, die den Kaufkraftabfluss begrenzen. Innovation heißt Arbeit sichern: hierbei werden die Innovationsmöglichkeiten für Betriebe erschlossen, die berufliche Aus- und Weiterbildung durch die Genossenschaft für Regionalentwicklung Weiterbildung weitergeführt, und es wird die Stiftung-Vital- Aktion „Gesunder Betrieb - Agenda 21 Gemeinde Sand in Taufers" vorbereitet und auf einer gemeinsamen Plattform präsentiert.
- Tourismus als Lokomotive: dabei soll das touristische Leitbild als dynamisches Projekt umgesetzt werden, eine Bündelung der Angebote, deren Vertrieb und Verkauf forciert werden und eine Angebotspalette für den Bereich „Energie-Tourismus" in der Energiegemeinde Sand in Taufers entwickelt werden.
- Mobilität am Wirtschaftsstandort: hierzu gehören Themen wie Verkehrsberuhigung durch den Umfahrungstunnel, die Ausweitung des Citybus-Systems, Einführung von Elektro-Bussen, sichere Schulwege, der Bau einer Elektro- Bahn als Zubringer vom Ort zum Skigebiet Speikboden und schließlich die Kandidatur von Sand in Taufers im Rahmen der Aktion „Alpine Pearls - sanfte Mobilität in den Alpen", die in einer entsprechenden Zertifizierung des Ortes münden könnte.
- Vitalität und Wirtschaftsstandort; Vital- Sand Konzeptentwicklung: dabei soll mittelfristig ein Gesamtplan entwickelt werden, der die Elemente „Vital", „Wellness" und „Gesundheit" für die Bürger, für die Bewohner des Tales, für ein weiträumiges Einzugsgebiet und für Gäste erschließt und nachhaltig positioniert. Dieser Bereich gilt international als einer der so genannten „Megatrends" der Zukunft.
- Jugend und Zukunft: zur Sicherung des Standortes Sand gibt es eine Projektidee, die der gegebenen Überalterung der Gesellschaft entgegenwirken könnte. Die Gemeinde könnte den Standort Taufers mit Sommerstipendien und Sommercamps attraktiv halten, bei denen junge Menschen aus Sand in verschiedenen Wissensgebieten an europäischen oder internationalen Plätzen, in einem für Sand interessanten Gebiet praktizieren und ihr Wissen nach Sand in Taufers zurückbringen. Dieses System gilt schon jetzt weltweit als ein neuer Hoffnungsträger für die Vermittlung von Wissen und als Förderer globaler Vernetzung.
Als ein wesentlicher Bestandteil der Agenda 21 in Sand in Taufers entwickelt sich seit 2008 sehr schnell auch die Aktion „Vital-Gemeinde Sand in Taufers". Die „Ottawa Charta" der Vereinten Nationen sieht die Selbstbestimmung und Autonomie der Menschen und örtlichen Gemeinschaften als Grundlage für die nachhaltige, gesunde und damit auch soziale Entwicklung an. Einer der Begriffe dafür ist die „Salutogenese", wobei durch maßvolles Leben in den Bereichen Essen, Bewegen, Reden, physiologisches und psychologisches Wohlbefinden erreicht und erhalten werden kann. Die Ottawa-Charta sieht den Menschen selbst als wesentlichen Akteur für seine Gesundheit und will ihn durch öffentliche Anleitung Hilfe zur Selbsthilfe bieten. Im Rahmen der Aktivitäten der „Stiftung Vital" sollen in Südtirol Erfahrungen mit den Menschen vor Ort gemeinsam entwickelt und dann untereinander weitergegeben werden. Strategisches Ziel ist es, Menschen für die Erhaltung ihrer Gesundheit zu befähigen und die Erfahrungen in einem breiten Netzwerk untereinander auszutauschen. Die Agenda-21-Gemeinde Sand in Taufers will diesen Prozess als Pilotgemeinde aktiv betreiben. Die Schwerpunkte wurden festgelegt: - Entwicklung von sozialen Organisationen - die „Gesunde Gemeinde Sand in Taufers" - der gesunde Betrieb - Rückenschule für alle - „Healthy slow food für kids" - eine Version von Slow food für Sand in Taufers - Gesunde Ernährung, fairer Handel - Referate als flankierende Maßnahmen zur Gesundheit - Jugend für das Volontariat - Senioren und offenes Wohnen - Wir für uns - ganz Sand in Taufers arbeitet an Projekten.
Quelle: Lücker, W.: Sanduhr: Das Buch zum Europäischen Dorferneuerungspreis 2008.
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